Boerderij: Oude langgevel, Bakel
Bakel. Altes Langgiebelbauernhaus, eine in Nordbrabant übliche Bauernhofform.
Prähistorische Bauernhöfe sahen aus wie umgedrehte Boote, lang, schmal und mit einem hohen Strohdach, um sie so stabil wie möglich …
Bakel. Altes Langgiebelbauernhaus, eine in Nordbrabant übliche Bauernhofform.
Prähistorische Bauernhöfe sahen aus wie umgedrehte Boote, lang, schmal und mit einem hohen Strohdach, um sie so stabil wie möglich zu halten. Damals und bis ins 20. Jahrhundert hatten die Bauernhöfe keine Wände, die das Dach stützten, sondern eine innere Struktur aus Holzbalken, auf denen das Strohdach ruhte und an die kleine Wände aus Lehm oder Holz gebaut wurden. Auch dieser Hof weist trotz seiner relativ späten Errichtung noch eine Fachwerkkonstruktion auf. Historisch gesehen ist die älteste Form eines Bauernhofs in Brabant das Hallehuis, ein langgestrecktes Gebäude mit Stall und Wohnräumen unter einem Dach. Ursprünglich gab es keine Abtrennung zwischen Mensch und Vieh, doch wurde diese später eingeführt. Zusammen unter einem Dach sorgte das Vieh für zusätzliche Wärme und der Mensch konnte es im Auge behalten. Im späten Mittelalter entwickelte sich der Topfschuppen. Der Stall wurde zu einem offenen Raum, in dem sich das Vieh frei bewegen konnte, und wurde daher alle sechs Monate ausgemistet. Dieser Dung wurde zusammen mit der Stallstreu auf dem Boden, die im Peel hauptsächlich aus Torf bestand, auf den Feldern ausgebracht, um die Ernte zu verbessern. Angesichts der armen Böden war dies dringend notwendig, und so funktionierte das System der Torfställe in Gemert-Bakel viele Jahrhunderte lang, wie man auch an den konvexen Feldern erkennen kann, die sich aufgrund der jahrhundertelangen Ausbringung von Dung und Torf sichtbar wölben. Natürlich begünstigte diese Art der Unterbringung Krankheiten bei Vieh und Mensch. Auf jeden Fall geht man heute davon aus, dass die große und wichtige Rolle, die Rinder in der europäischen Gesellschaft über Jahrtausende hinweg spielten, zu den meisten der heute als Windpocken bekannten Infektionskrankheiten führte.
Im Goldenen Zeitalter vollzog sich ein Wandel in der Landwirtschaft: Die gemischte Landwirtschaft begann sich zu spezialisieren, die landwirtschaftlichen Betriebe intensivierten sich, und die Betriebsformen wurden vielfältiger. Im Peel vollzogen sich diese Veränderungen aufgrund seiner abgelegenen und unwirtlichen Lage viel langsamer, weshalb in der Gemeinde Gemert-Bakel noch viele erkennbare Haldenhäuser zu sehen sind, die sich allerdings mit der veränderten Bewirtschaftung der Höfe weiterentwickelten und später oft zum Langgiebelhaus umgestaltet wurden. Das Langgiebelhaus hatte tragende Wände und war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Das Wolfsende, die Einkerbung im Dach, die auf dem Foto an der linken Seite des Bauernhauses zu sehen ist, ist ebenfalls ein typisches Merkmal von Brabant. Er war besonders in der Region Peel verbreitet. Schließlich war Ziegel früher teuer und wurde hier und da in Losen gekauft. Wenn der gesamte obere Giebel gemauert werden musste, war das teurer, als wenn das billige Stroh vom Dach herabgelegt werden konnte. Ursprünglich gab es hier zwei Wolfsabschlüsse, später wurde einer entfernt und durch Ziegel ersetzt. Die Menschen begannen, zuerst das Haupthaus mit Ziegeln zu mauern, und dieses Bauernhaus zeigt, dass ein Teil des Scheunenteils aus Holz besteht. Früher hatte ein solcher Scheunenteil Lehmwände. Dachziegel waren ebenfalls teuer und wurden, wenn sie gekauft wurden, von unten nach oben verlegt, wobei das Strohdach manchmal vollständig durch Ziegel ersetzt wurde, manchmal aber auch nicht, wie in diesem Fall. Dieser Bauernhof ist nicht groß und typisch für seine Lage auf ärmlichen Böden am Rande des ehemaligen Sumpfgebietes von Peel. Auch weiter unten in der Zandstraße sind noch kleine Bauernhöfe zu sehen. Wer sich einen Überblick über das tägliche Leben auf einem solchen Bauernhof um 1900 verschaffen möchte, ist im Bauernverbandmuseum in Gemert genau richtig.
Quellen:
R. van den Broek, J. Timmers, W. van de VossenbergBoerderijen kijken in Gemert-Bakel: Drie fietsroutes langs boerderijen in de gemeente Gemert-Bakel, 2003, Heemkundekring De Kommanderij, Gemert
S. Hendrikx, Brabantse Boederijen: Beleven, bewonen en bewaren, 1994, Kemen Publishers, Eindhoven
Gemeinde Gemert-Bakel, Beschreibung des Denkmals